Shenandoah National Park

Unseren nächsten Trip starten wir mit dem Besuch des Shenandoah National Parks. Wir wollen Teile des Apalachian Trails, ein 2000 Meilen langer Fernwanderweg, der quer an der Ostküste der USA von Maine nach Georgia verläuft, sehen und beginnen mit einer Mehrtageswanderung im Shenandoah National Park.

Montag

Am heutigen Tag passiert nicht viel mehr außer Autofahren. Wir stehen ziemlich früh auf, fahren um 6:10 in East Lansing los, tanken zweimal, kaufen auf dem Weg unseren Proviant ein und sind 10,5 h später kurz vor Schließung um 16:45 bei der Parkinformation. Hier besorgen wir uns die backcountry camping permit, die es uns erlaubt, während der Tour im Nationalpark überall zu campen, und eine Wanderkarte. Bei der Touristeninformation steht auch ein Ordner mit verschiedenen Touren, von denen wir uns eine Mehrtagestour mit drei Übernachtungen aussuchen.

Packen der Verpflegung

Um satt zu werden brauchen wir ca. 2800 kcal pro Person pro Tag. Unsere energieeffizienten Nahrungsmittel wie Mandeln, Nüsse, Trail Mix (Nüsse mit getrockneten Früchten), Müsliriegel, Nudeln, Pesto, Parmesan und Couscous haben jeweils mindestens 400 kcal pro 100 g inklusive Verpackung. Pro Person müssen wir somit mindestens 700 g Proviant pro Tag mitnehmen. Da wir planen vier Tage unterwegs zu sein und ein Tag als Reserve mitnehmen, müssen wir jeder 3,5 kg Nahrungsmittel einpacken.

Die Mahlzeiten haben wir für jeden Tag zusammengestellt und dann inklusive Kochgeschirr (Gaskocher und ein Teller) nach Gewicht gleichmäßig aufgeteilt. Somit packen wir jeder knapp 4 kg Proviant ein.

Wasser wird während des Trips leicht zugänglich sein, somit nehmen wir jeder 3 l Wasser mit, das dann für Kochen und Trinken reichen wird bis wir unsere Reservoirs wieder auffüllen können.

Erste kleine Etappe

Da wir die erste Etappe von 10 Meilen heute nicht mehr schaffen werden, hängen wir unsere Hängematten kurz nach unserem Einstiegspunkt am Apalachen Trail auf.

Sunset Blue Mountains

Wir finden eine super schöne Stelle für die Nacht mit toller Aussicht. Die Berge, die wir sehen können, werden als Blue Mountains bezeichnet.

Abendessen

Bevor wir schlafen gehen, kochen wir noch etwas - heutiges Tagesgericht: Nudeln mit Pesto.

Dienstag

Am nächsten Morgen konnten wir ziemlich lange ausschlafen und essen zum Frühstück das letzte frische Obst, das wir in der Hand aus dem Auto mitgenommen haben, und dazu ein paar Müsliriegel.

Die Nahrungsmittel haben wir, verstaut in Säcken und Beuteln, über Nacht an einem Seil in einen etwas entfernt stehenden Baum hochgezogen, damit ein uns besuchender Bär auf keine falschen Gedanken kommt. In der Region leben einige Schwarzbären, weshalb die Besucher im Park sich bewusst verhalten müssen. Dazu gehört, dass das Essen unzugänglich für Bären aufbewahrt wird, gerade auch um die Assoziation Mensch und Nahrungsmittel zu vermeiden.

An einer auf dem Weg liegenden Quelle füllen wir unsere Wasservorräte auf und waschen unser Geschirr unter fließenden Wasser ab, was ganz angenehm ist.

Mittagessen kochen

Wir laufen nicht besonders lange, bis wir Lust auf eine kleine Pause und vor allem eine Mahlzeit haben. Mit erneut sehr schöner Aussicht kochen wir uns Mittagessen. A ist mit seinem sehr effizienten Kocher über die Zeit zum Profi im Nudelkochen geworden. Gerade das Überkochen zu verhindern erfordert Gefühl, um eine kleine Sauerei zu vermeiden.

S an der Stelle für das Mittagessen

S hat schon auf einem der Premium-Panorama- Essensplätze Platz genommen und den Parmesan vorbereitend in Stücke geschnitten.

Beim Wandern

Wir wandern gestärkt weiter, biegen vom Apalachian Trail ab und gehen in eine Region mit einem relativ dichten Netz an Wanderwegen. Es geht zunächst hinunter in ein Tal, in dem wir bald auf einen Fluss stoßen.

Wir dachten, dass wir die schönen Ausblicke von dem Trail auf dem Bergkamm nun weiterhin haben werden, stattdessen sehen wir in der kommenden Zeit im Tal vorerst nur viele Bäume.

Campsite

Wir haben um 17 Uhr keine Lust mehr, weiter zu wandern und schlagen unser Lager nahe dem Fluss auf. Genau das ist das ziemlich coole am Wandern mit kompletter Ausrüstung. Das Gepäck ist zwar relativ schwer, man kommt etwas langsamer voran, in Kombination mit Wildcampen kann man dann jedoch zum beliebigen Zeitpunkt sein Lager aufschlagen. Entweder weil man keine Lust mehr hat weiter zu laufen, sich auszuruhen oder weil es einem an der Stelle gefällt, an der man gerade ist. Die Flexibilität ist somit ziemlich groß.

Da es um 20:30 dunkel wird, kommt nach einem Tag (und Nacht) an der frischen Luft und dem Abendessen auch die Müdigkeit. Uns geht es da allen ähnlich, sodass wir um 21 Uhr alle schlafen. Es ist wie schon in der letzten Nacht ziemlich laut im Wald, was von den Ohropax jedoch schön ausgeblendet wird.

Mittwoch

Nach ausgiebigen 11 Stunden Schlaf wache ich um 8 Uhr so langsam wieder auf. Nach ein paar Müsliriegeln zum Frühstück, Auffüllen und Filtern (0,1 μm) des Wassers, gehen wir um kurz nach 11 Uhr weiter.

Mittagspause

Schon nach relativ kurzer Wanderung, die aber viele Höhenmeter herauf ging, haben wir Lust, Mittagspause zu machen und setzen uns dazu an einen Fluss. Es gibt Nudeln mit Pesto und Nachschlag, wobei kurz nach der letzten Portion ein Regenschauer über uns herein bricht, nachdem kurz zuvor noch die Sonne geschien hat. So schnell wir können bauen wir eine Konstruktion mit einem Tarp auf, um uns und unsere Sachen vor dem Regen zu schützen. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, da es überraschend stark regnet.

Wir setzen unsere Wanderung fort und füllen beim Überqueren des Flusses unsere Trinkvorräte auf, da wir die nächsten 24 h voraussichtlich nicht in der Nähe von Wasser sein werden.

Voll gepackt mit Wasser folgt ein ordentlicher Anstieg, der uns ganz gut zum Schwitzen bringt. Besonders schöne Aussichten bieten sich uns nicht, aber die Luft auf dem Plateau ist sehr schön und riecht gut, da hier auch einige Nadelbäume zu finden sind.

Da der Nachmittag so gut wie um ist, halten wir nach einer guten Stelle für die Übernachtung Ausschau. Da der Beckengurt inzwischen ziemlich stark drückt, pausiere ich mit A, während S vorläuft, um einen guten Platz aus zu kundschaften.

Wir laufen zu der ausgewählten Stelle, wobei es just in diesem Moment wieder anfängt zu tröpfeln. Wir wollen umseren Schlafplatz möglichst gut mit den vorhandenen Tarps überdachen und gegen Regen schützen, was sich als nicht so einfach erweist. Nach ungefähr einer Stunde sind wir fertig und haben eine passable Lösung gefunden, wobei wir so ganz zufrieden noch nicht sind. Da es bereits aufgehört hat zu regnen, hoffen wir, dass es über Nacht auch so bleibt.

Um 20 Uhr wird es wieder schnell dunkel. Wir ziehen unsere Beutel mit Essen einen Baum hoch und legen uns dann mal wieder ziemlich früh schlafen.

Donnerstag

In der Nacht war ich einmal kurz wach und für kleine Johns. Besonders nervig war in dieser Nacht, dass es am Anfang so warm war. Im Laufe der Nacht ist es jedoch kälter geworden, sodass es auch mit Schlafsack angenehm wurde. Zum Glück hat es auch nicht noch einmal geregnet.

Um 8:30 werde ich wieder wach und bin erneut überrascht, wie viel ich geschlafen habe. Zum Frühstück gibt es ein paar Müsliriegel.

Kuscheln unterm Tarp in Hängematten

Unter unserer Konstruktion aus Tarps wären wir aber auch ganz gut geschützt gewesen. Ich habe mit A ziemlich dicht nebeneinander geschlafen, die Anordung der Bäume ließ es zu, sodass wir unter ein Tarp gepasst haben, dass wir dann noch etwas erweitert haben.

Erstaunlicherweise haben wir an unserem eigentlich recht abgelegenen Ort Mobilfunk, was wir dazu nutzen, uns ein Hotel in Washington D.C. für den nächsten Tag zu buchen. D.C. ist nicht weit von uns entfernt und wir planen, dort einen kleinen Aufenthalt einzuschieben, da S und A dort noch nicht waren und wir gerne auch mal in einer Bar vorbei schauen würden.

Wir brechen um kurz vor 11 auf und laufen zunächst einmal 400 Höhenmeter bergab.

Mittagspause am Wasser

Nach einer halben Stunde treffen wir wieder auf Wasser und genehmigen uns dort erstmal ein ausgiebiges Bad, dem wir das Mittagessen und das Auffüllen der Wasservorräte mit gefiltertem Wasser anschließen.

Kleines Bad

S badet an einen der Stellen, wo das Wasser etwas tiefer ist.

Die nächste Etappe führt zunächst noch am Fluss entlang und geht dann recht steil 300 Meter bergauf. Gerade mit dem Gepäck und mit den warmen Temperaturen kommen wir schnell stark ins Schwitzen.

Portrait von A und S

Kleines Portrait von A und S vor dem Panorama.

Campsite

Besonders lange dauert es glücklicherweise nicht bis wir auf der Bergkuppe, auf der wir campen wollen, ankommen. Wir finden auch schnell eine ziemlich schöne Stelle, wo wir unser Lager aufschlagen.

Ohne Gepäck laufen wir noch etwas weiter zu einem Wasserfall, den wir uns gerne ansehen möchten. Nach 25 Minuten kommen wir dort an und finden einen relativ mickrigen Wasserfall, der die Reise nicht unbedingt wert war, aber noch für eine Erfrischung herhält.

Zurück an unserem Lager essen wir Couscous mit Pesto und einem ganzen Stück Parmesan. Die Zubereitung geht super schnell, da das Wasser innerhalb weniger Minuten kocht und dann der Couscous nur noch fünf Minuten zieht.

Beim Wandern wird man zwangsläufig zum Kalorienzähler, um die Nahrungsmittel und Mahlzeiten zu planen. Wir haben nun 700 kcal zum Abendessen gegessen, was zum satt werden eigentlich reichen sollte. Zusammen mit ein paar Nüssen als Nachtisch tut es das auch.

Sunset

Von unserer Stelle haben wir einen wunderschönen Ausblick auf die umliegenden Berge und Wälder, und können auch den Sonnenuntergang verfolgen.

A vorm Panorama

Darauf gibt es auch nichts mehr großes zu tun für uns, sodass wir um kurz vor 20 Uhr wieder in der Hängematte liegen.

Da ich noch nicht müde bin, habe ich noch ein paar Zeilen über den heutigen Tag aufgeschrieben. Gute Nacht!

Freitag

Die Nacht war mit ca 20 °C ziemlich warm, sodass ich leider nicht so gut geschlafen habe. Später habe ich dann den Schlafsack einfach aus der Hängematte herausgehängt. Nun komplett ungeschützt vor Mücken habe ich mich vorher mit Deet, einem Mosquitospray, eingedieselt.

Sunrise

Pünktlich zum Sonnenaufgang bin ich um 6:30 wieder wach geworden. Da wir heute ein wenig früher aufbrechen wollen, gucken wir uns den Sonnenaufgang an, bauen undere Hängematten ab und laufen um 7:30 zurück zum Auto.

J in der Hängematte

Mit der Hängematte hat man trotz Wildnis immer einen bequemen Ort zum sitzen oder liegen. Vor dem Hintergrund, dass ich es hasse, auf dem Boden zu sitzen, ist das für mich sehr angenehm.

Cabrio

Als wir um 9 Uhr am Auto ankommen, sind wir froh, dass es noch steht und können auf schöne Tage und einen tollen Trip zurückblicken.

Panorama

Auf dem Weg entlang des Skyview Drives bieten sich uns nochmal tolle Aussichten.

Map

S hat sich die Mühe gemacht, unseren Trip auf der Wanderkarte nachzuzeichnen. Der orange Kreis, markiert unseren Start- und Endpunkt, die Kreuze unsere Schlaforte und die Tour sind wir gegen den Uhrzeigersinn gegangen.